Der Vorstoß mehrerer Länder-Gesundheitsminister für eine Corona-Impfpflicht ab 60 stößt in der Unions-Bundestagsfraktion auf Widerspruch. "Für eine Impfpflicht gab es im Bundestag aus guten Gründen keine Mehrheit. Die juristischen und wissenschaftlichen Zweifel waren und sind bis heute erheblich", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Tino Sorge (CDU), der "Welt".
Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann äußerte sich ebenfalls ablehnend. "Ich halte es für Hyperaktionismus, jetzt erneut eine Impfpflicht ab 60 Jahren zu fordern", sagte er der "Welt". Es gebe keine parlamentarische Mehrheit dafür im Bundestag. Ullmann nannte den Länder-Vorstoß «scheinheilig, nicht durchführbar und populistisch». Auch der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen verwies auf die fehlende Mehrheit im Parlament.
Bayern will zusammen mit Hessen und Baden-Württemberg einen neuen Anlauf für eine Corona-Impfpflicht für Menschen ab 60 Jahren starten. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) gesagt, dafür wolle er sich nächste Woche bei der Gesundheitsministerkonferenz einsetzen.