Das Saarland hat gewählt. Und wie! Die Bürger des Landes haben der SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger einen fulminanten Sieg beschert - und den amtierenden Ministerpräsidenten Tobias Hans abgewählt. Rehlinger hat gewonnen, weil sie beim Wähler sympathischer und glaubhafter rüberkam. Mit ihr konnten sich die Saarländer identifizieren. Hans hingegen wurde gewogen – und für zu leicht befunden. Zu sprunghaft hatte er zuletzt agiert, zu hektisch, er war nervös geworden. Die Sicherheit seiner ersten Amtsjahre war dahin. Anke Rehlinger wird nun auf jeden Fall regieren können. Entweder allein mit ihrer SPD. Oder falls die FDP doch über die Fünf-Prozent-Hürde springen sollte, mit den Grünen oder eben den Liberalen. Eine Ampel wird nicht benötigt. Eine Neuauflage der großen Koalition gar, nun unter Anke Rehlinger, ist dem Wähler nicht zuzumuten und auch nicht plausibel. Die Regierung hätte in einem solchen Fall eine viel zu große Mehrheit im Parlament, die Opposition keinerlei Chance. Nein, die CDU sollte sich in der Opposition noch einmal erneuern. Und die Linke: ohne Oskar Lafontaine nun im Saarland eine Splitterpartei.
Georg Altherr