Um 21.32 Uhr stellt sich Ulrich Commercon auf die Bühne in der Saarbrücker „Garage“, wo die SPD feiert. Der alte Fraktionsvorsitzende im Landtag verkündet das vorläufige amtliche Endergebnis: Die Grünen sind im letzten Moment und ganz, ganz knapp noch rausgeflogen. Riesenjubel im Saal: Die SPD hat nicht nur die absolute Mehrheit, sondern auch eine fette. 

Georg Altherr

Der Vorsitzende der Saar-AfD, der Bundestagsabgeordnete Christian Wirth, ist „zufrieden, dass wir nicht aus dem Landtag geflogen sind“. Das hätte eine negative Kettenreaktion auslösen können. Wirth geht davon aus, dass die drei Abgeordneten, die künftig für die Partei im Landtag sitzen, auch eine Fraktion bilden, obwohl sie zuvor zerstritten waren. „Ohne Fraktion bist Du ja nichts. Die werden sich zusammenraufen“, so Wirth zur Rheinpfalz. Gegen einen künftigen Abgeordneten, Schaufert, läuft ein Parteiausschlussverfahren.

Georg Altherr

Die Entscheidung über die Regierungspartner der SPD im Saarland liegt nach Worten des früheren saarländischen Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt (SPD) allein bei Wahlsiegerin Anke Rehlinger. „Ich empfehle da gar nichts, sie hat den Hut auf, sie wird das ganz alleine entscheiden, wie sie es für richtig hält“, sagte er am Sonntag in Saarbrücken. Das habe sie sich verdient.

lrs

Das Urgestein der AfD Saar, Josef Dörr, sagte zum Wahlergebnis: „Ich bin enttäuscht. Klar bin ich enttäuscht. Die AfD soll wachsen und nicht Stimmen verlieren.“ Der 83-Jährige will nun die Nacht überschlafen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Die AfD hatte sich im Vorfeld der Wahl völlig zerstritten. Mit Dörr haben nun zwei andere AfD-Politiker den Sprung in den Landtag geschafft, die sich untereinander „nicht verknusen“ können. Dörr sagte zur Rheinpfalz, das Ziel müsse trotzdem sein, eine Fraktion zu bilden. Dörr weiter: „Ich vertrage mich eigentlich mit jedem, wenn er mir nicht ganz blöd kommt.“

Georg Altherr