Fast zwei Jahre nach dem schweren Verkehrsunfall zwischen Weisenheim am Berg und Kirchheim, bei dem drei Menschen starben, beginnt am Dienstagmorgen der Prozess gegen einen 29-jährigen Jaguar-Fahrer vor dem Landgericht Frankenthal.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Biblis vor, am Abend des 19. September 2020 ein „Kraftfahrzeugrennen gegen sich selbst“ gefahren und dadurch fahrlässig den Tod eines kleinen Jungen und zweier junger Frauen verursacht zu haben. Der Angeklagte hat sich nach Angaben des Gerichts bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Ein Gutachter hatte anhand der Daten des Steuergeräts des Jaguars die Sekunden vor dem Zusammenstoß rekonstruiert und festgestellt, dass der Fahrer sicher mit 140, wahrscheinlich sogar mit 150 Stundenkilometern auf der Strecke zwischen Weisenheim am Berg und Kirchheim gefahren ist. Er hatte zwischen 122 und 127 Stundenkilometer auf dem Tacho, als er gegen den Mitsubishi prallte.
Die Aufarbeitung des Unfalls hatte sich schwierig gestaltet: Das Steuergerät, auf dem die technischen Daten des Jaguars gespeichert sind, wurde erst im Sommer 2021 ausgewertet. Denn der britische Automobilkonzern Jaguar hatte zunächst kein besonderes Interesse daran, der Staatsanwaltschaft zu helfen.
Für den Prozessauftakt am Dienstag sind fünf Zeugen geladen, für Donnerstag acht Zeugen. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt.
Kathrin Schnurrer