Der Jaguar-Fahrer, der angeklagt ist, auf der Straße zwischen Weisenheim am Berg und Kirchheim einen Verkehrsunfall mit drei Toten verursacht zu haben, hat sich am ersten Prozesstag zu seiner Person und zum Unfall geäußert. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen vor, ein Kraftfahrzeugrennen gegen sich selbst gefahren zu sein und dadurch fahrlässig den Tod dreier Menschen verursacht zu haben.
Der Mann gab vor Gericht an, in einfachen Verhältnissen in Biblis aufgewachsen zu sein. Die Mutter habe den Vater verlassen, als er und seine Brüder Kinder waren. Der Vater und die Großeltern hätten die Kinder aufgezogen. Nach der Mittleren Reife habe er eine Ausbildung bei der BASF begonnen, dort arbeitet er auch heute noch. Allerdings sei er nach dem Unfall 1,5 Jahre lang krankgeschrieben gewesen, habe sich psychologische Hilfe geholt. Seit wenigen Monaten sei er in der Wiedereingliederung bei seinem Ludwigshafener Arbeitgeber. Nach dem Unfall sei es ihm „ziemlich schlecht“ gegangen, seine Familie und seine Freunde hätten aber zu ihm gestanden.
Der Unfalltag aus Sicht des Angeklagten und der Zeugen
Am Tag des Unfalls hatte er eigentlich keine große Lust, nach Weisenheim am Berg zu fahren, um dort ein Weingut aufzusuchen. Sein Freund hatte ihm zuvor vorgeschlagen, gemeinsam dorthin zu fahren. Die beiden kehrten in Weisenheim am Berg ein und parkten, so schilderten es mehrere Zeugen, den Jaguar auffällig direkt vor dem Eingang - an einer Stelle, der eigentlich kein Parkplatz ist. Den Zeugen - junge Leute aus Grünstadt, die dort einen Geburtstag feierten - kam es so vor, als sollte der Wagen gesehen werden.
Nach dem Verlassen des Weinguts fuhren der Jaguar-Fahrer und sein Freund von Weisenheim Richtung Kirchheim. Nach Angaben der Zeugen waren sie schnell unterwegs. Der Angeklagte sagte: „Ich kann nicht wirklich sagen, warum ich so viel schneller gefahren bin an dem Tag und auf der Strecke.“ Er habe das Tempo nicht als „übermäßig schnell“ empfunden. An den Unfall selbst und den Zusammenstoß könne er sich nicht erinnern, sagte der Jaguar-Fahrer, der sich als „entspannten Fahrer“ beschrieb. „Es war wie ein Blackout danach. Ich kann mich nur erinnern, wie ich aufgewacht bin, und dass da das Jaguar-System gesprochen hat und ich um Hilfe gebeten habe.“ Er habe seinem Freund aus dem Auto geholfen, zu den Unfallopfern im anderen Wagen sei er nicht gegangen. Dort seien schon viele Helfer gewesen.
Oma eines Opfers: Selbstmitleid des Angeklagten schwer zu ertragen
Bei dem Prozess sind die Angehörigen der beiden Frauen und des Kindes anwesend, sie kämpfen teilweise mit den Tränen. Die Oma der bei dem Unfall getöteten Beifahrerin sagte zur RHEINPFALZ: „Das ist für die ganze Familie so schwer.“ Sie fahre in der Woche ein-, zweimal zum Unfallort, um die Blumen dort zu gießen. Zu hören, wie der Angeklagte sich selbst bemitleide, sei für sie schwer zu ertragen. Der Jaguar-Fahrer hatte sich schriftlich bei den Angehörigen entschuldigt, die Briefe wurden den Nebenklagevertretern am Dienstag übergeben. Er hatte sie, so sein Anwalt, schon bald nach dem Unfall geschrieben. Doch die Polizei hatte davon abgeraten, sie zu versenden.
Der Prozess läuft noch.