Unser Mitarbeiter Marco Partner war am Mittwochmorgen im Jungbusch und in der Neckarstadt-West unterwegs und hat sich mit Anwohnern unterhalten. Sefike Kuller habe sich am Dienstagnachmittag zunächst über den großen Stau in der Neckarstadt-West gewundert – und dann die Sirenen gehört. „Irgendwas stimmt nicht, ich habe kurz an Krieg gedacht“, sagt sie. Dann habe sie die Nachrichten gehört und wie angeordnet die Wohnung nicht mehr verlassen.
Mit den Fenstern ist es an heißen Sommernächten in der Neckarstadt jedoch so eine Sache. „Sie blieben zu, auch wenn es unerträglich heiß ist, Gesundheit geht vor. Am Morgen habe ich geschaut, was die Nachbarn machen. Viele hatten die Fenster auf, also bin ich auch wieder raus gegangen“, erzählt sie.
„Ich mache mir große Sorgen“, sagt Enrico Eckstein. Der junge Mann fragt am Mittwochmorgen wie so viele Anwohner bei zwei Polizisten um Auskunft, die am Verbindungskanal im Jungbusch Fußgängern erklären, dass sie nicht weiter Richtung Hafen laufen dürfen. Am Dienstag habe er einen Anruf von seiner Mutter bekommen, dass es in der Wohnung stark nach Gas rieche. Sofort habe er sich auf den Heimweg gemacht, aufgrund des Verkehrschaos zwei Stunden dafür gebraucht. „Mich beunruhigt es, dass es so lange dauert. Die Wohnungen im betroffenen Mühlhauhafen wurden evakuiert, aber wir wohnen ja direkt gegenüber“, sagt er.
Eine Bäckerin im Jungbusch gibt sich dagegen ganz entspannt. Um 4 Uhr in der Früh hat sie den Polizeibericht gelesen. „Dann war klar, dass wir normal öffnen“, erzählt sie. „Wir leben in der Großstadt und nicht auf dem Land. Die BASF und andere Chemiekonzerne liegen um die Ecke, da passiert immer mal was.“
Oliver Seibel