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Biene, Hase und Regenwurm im Hochwasser

10:38
03.01.2024
Das Hochwasser ist nicht nur für Menschen und die Landwirtschaft eine Gefahr. Es hat auch Auswirkungen auf Wildtiere, insbesondere auf deren Nachwuchs. Ein Tier kommt jedoch besonders gut damit zurecht.

Die Brut vieler Wildbienen stirbt bei Hochwasser, Maulwürfe können sich retten, wenn sie schnell genug reagieren. Füchse klettern schonmal auf Deiche, wenn dort nicht gerade Touristen stehen. Wie das Hochwasser auf Wildtiere wirkt:
Maulwürfe
Maulwürfe können gut schwimmen, meiden aber Kontakt zu Wasser. „Wenn das Hochwasser zu schnell kommt, kommen viele Maulwürfe auch nicht rechtzeitig aus ihrem Bau heraus“, sagt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung. Bei einem langsamen Anstieg schafften es manche noch umzuziehen, und zwar über die Erde. Maulwürfe bauen auf Feuchtwiesen oft sogenannte Sumpfburgen - die Hügel können rund einen Meter hoch sein und einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern haben.
Hasen, Rehe und Co.
Viele Tiere sind laut Wildtier Stiftung Überschwemmungen gewohnt: Rehe, Hirsche, Wildschweine und Füchse ziehen sich dann an halbwegs trockene Orte im Wald zurück - zumindest in Gebieten, wo das möglich ist. Hase, Reh und Fuchs müssten bei Hochwasser aber oft auch auf Deiche steigen, um sich zu retten, betont Calvi. Wenn da zu viele Schaulustige seien, könne es sein, dass sie zurück ins Wasser laufen und ertrinken.
Vögel
Hochwasser sei für die meisten Vögel außerhalb der Brutzeit kein Problem, wohl aber Dauerregen, sagt Vogelexperte Martin Rümmler vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Sie könnten sich zwar lange an geschützten Stellen aufhalten, müssten diese zur Nahrungssuche aber auch bei Dauerregen verlassen. „Je kleiner der Vogel ist, desto leichter kühlt er aus, wenn sein Gefieder durchnässt ist.“ Dauerregen sei nicht unbedingt bestandsgefährdend, jedoch gefährlich oder ungünstig für einzelne Tiere.
Insekten
Auch Insekten sind laut Calvi durch Überschwemmungen gefährdet: Eier vieler Wildbienen, Larven mancher Käfer und zahlreiche junge Hummelköniginnen überwintern im Boden. Sie alle seien bei Hochwasser verloren.
Regenwürmer
Regenwürmer könnten Überschwemmungen erstaunlich gut überdauern, sagt Johann Zaller von der Universität für Bodenkultur Wien. „Es gibt Berichte, dass Regenwürmer Überschwemmungen mehrere Wochen, ja sogar mehrere Monate überleben können.“ Es gebe dabei zwar Unterschiede zwischen den fast 50 verschiedene Regenwurmarten in Deutschland. Sie könnten generell aber über die Hautatmung Sauerstoff bis zu einem gewissen Umfang auch direkt aus dem Wasser aufnehmen.
„Es wird angenommen, dass sie bei Regen nicht an die Oberfläche kommen, weil es im Boden an Sauerstoff mangelt, sondern weil die Bedingungen bei Regen - hohe Luftfeuchtigkeit, keine Sonne - für sie günstig sind, um ihren Lebensraum zu erweitern“, sagt Zaller. 

dpa

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