Letztes Update:
20210722162425

Hessen sagt finanzielle Unterstützung nach Hochwasserkatastrophe zu

15:26
22.07.2021
Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) hat finanzielle Unterstützung von Hessen zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe zugesichert. Hessen sei selbstverständlich bereit, sich an einem Wiederaufbaufonds nach dieser Krise zu beteiligen, erklärte Boddenberg am Donnerstag in Wiesbaden bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Lutz Lienenkämper (CDU) aus Nordrhein-Westfalen.
„Diese Solidarität ist guter Brauch zwischen Bund und Ländern und war auch bei der Bewältigung vergangener Naturkatastrophen der Fall.“ Nordrhein-Westfalen könne sich, wie alle anderen von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Länder auch, auf Hessen verlassen, betonte der Finanzminister. „Die konkreten Fragen der Umsetzung werden wir klären, sobald wir den gesamten Schaden vernünftig abschätzen können.“
Die beiden hessischen Nachbarländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind massiv von der Hochwasserkatastrophe mit vielen Toten und riesigen Schäden betroffen.

dpa

Betroffene aus Kreis Ahrweiler können Soforthilfe beantragen

15:22
22.07.2021
Von der Flutkatastrophe betroffene Menschen aus dem rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler können ab sofort eine Soforthilfe des Landes beantragen. Dies könne online oder schriftlich beim Statistischen Landesamt geschehen, teilte das Amt am Donnerstag in Bad Ems mit. Eine telefonische Beantragung sei leider nicht möglich. Das Landesamt unterstützt nach eigenen Angaben die Verwaltung des besonders hart getroffenen Kreises Ahrweiler bei der Bearbeitung von Anträgen und der Bewilligung von Geld für die Menschen von dort. Betroffene aus anderen Kreisen müssten sich an die jeweiligen Kreisverwaltungen vor Ort wenden. Die Landesregierung in Mainz hatte für Betroffene der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz am Dienstag Soforthilfen bis zu 3500 Euro pro Haushalt beschlossen.

dpa

Bürgermeister macht Wiederaufbauvorschläge für Ahrregion

14:51
22.07.2021
Für den Wiederaufbau des vom Hochwasser schwer zerstörten Ahrtals sind nach Ansicht des Sinziger Bürgermeisters Andreas Geron (parteilos) Ingenieure und Verwaltungskräfte für jede Kommune notwendig. „Wir brauchen Hilfe: Geld, Manpower, Fachkräfte, Ingenieure, die zeitgleich im Ahrtal 20, 30 Brücken bauen“, forderte Geron am Donnerstag in Mainz. „Vier Landesbeamte in jeder betroffenen Kommune wären ideal, um diese massiven Schäden schnell zu beheben. Am besten sei es, jeder Kommune einen Ingenieur für fünf bis zehn Jahre zuzuweisen, bezahlt vom Land, sowie eine Verwaltungskraft für Förderanträge. Der CDU-Oppositionsführer Christian Baldauf habe zu Recht von der „Stunde null“ gesprochen.
In der Region Sinzig lebten seit einer Woche mehr als 10.000 Menschen in zerstörten oder beschädigten Häusern - ohne Wasser und Strom. Familien schliefen im 1. Stock ihrer beschädigten Häuser ohne abschließbare Haustür, berichtete der Bürgermeister der verbandsfreien Stadt mit rund 18.000 Einwohnern, in der die Ahr in den Rhein fließt.
„Die Ahr ist mittlerweile verseucht“, sagte Geron. Das werde zu Krankheiten wie Magen-Darm-Problemen führen. Das Klärwerk für rund 130.000 Einwohner laufe nicht mehr und das verseuchte Wasser laufe in den Rhein. Kanäle seien verstopft, verschmutzt und teilweise gebrochen. „Kanalbau ist richtig teuer.“
„Die Verkehrsinfrastruktur ist ein Riesenproblem.“ Von drei Brücken sei nur noch die am schlechtesten gelegene nutzbar. Die Strecke der Ahrtalbahn „existiert nicht mehr“. Dazu kämen Infrastrukturprobleme. Die Menschen könnten etwa keine Lufttrockner mehr kaufen und bestellten diese online, aber sie würden nicht verschickt, weil sie nicht zustellbar seien.
Ein anderes großes Problem seien Fakenews wie die falschen Warnungen vor einer zweiten Flutwelle. An die Corona-Regeln - Abstand und Maske - sei bei den Arbeiten der Hilfskräfte nicht zu denken.
„Es ist sehr beeindruckend, was das Land organisiert und plant, um uns zu helfen“, sagte Geron. Mit der Aufhebung der Vergaberichtlinie hätte die Stadt eine Wasserleitung beauftragen können, die zwei Meter unter der bisherigen verlaufen solle. „Das hätte sonst eineinhalb Jahre gedauert.“
„Wir haben massive Hilfe erhalten“, sagte Geron auch mit Blick auf viele freiwillige Helfer. In seinem eigenen Keller habe ein Iman mit 15 Helfern dazu beigetragen, dass sechs Container Müll entsorgt werden konnten.
„Wir konnten in keinster Weise mit einer solchen Wassermasse rechnen“, betonte Geron. In der Region herrsche Unverständnis über die Debatte, wer schuld habe. „Das war zunächst eine Naturkatastrophe.“ Es gelte trotz der vielen Toten nach vorne zu blicken. Die Krisenstäbe hätten „sehr, sehr schnell eine Struktur aufgebaut“. „Da kann man niemanden einen Vorwurf machen. Das ist eine Situation, da hilft auch kein Katastrophenplan.“

dpa

Wollen Sie Inhalte von Drittanbietern wie Facebook, Twitter oder Instagram sehen können?
https://www.rheinpfalz.de/datenschutzerklaerung/
Ja, bitte Inhalte laden.