Der Prozess wegen der Polizistenmorde von Ulmet im Kreis Kusel wird am Freitag, 9. September, fortgesetzt. Es ist der 14. Verhandlungstag, und ursprünglich war vorgesehen, dass an diesem Freitag das Urteil gesprochen wird. Doch der Prozess wird länger dauern. Das Gericht hat Verhandlungstage bis zum 22. November reserviert. Ein Gerichtssprecher sagte auf Anfrage, dass an diesem Freitag eine Aufnahme abgespielt werde. Worum es sich dabei handelt, wollte er nicht ausführen. Womöglich werden zumindest Ausschnitte aus der Aussage von Florian V. abgespielt, die dieser am Abend des Tattags sowie bei einer Nachstellung der Tat im Februar gemacht hatte. Florian V. ist der Jagdwilderei angeklagt und des Versuchs der Vertuschung einer Straftat. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm nicht vor, die beiden Polizisten erschossen zu haben. Das soll allein Andreas S., der Hauptangeklagte getan haben. Florian V. schweigt seit Beginn des Prozesses weitgehend. Der Vorsitzende Richter versucht zwar immer wieder, ihn zu einer Aussage zu bewegen. Florian V.s Anwalt Christian Kessler, wehrt sich energisch dagegen. Als der Vorsitzende Richter im August wieder einmal einen Versuch startete, Florian V. zum Reden zu bringen, sagte Anwalt Kessler sehr bestimmt: zum Richter: "Zwischen Ihnen und einer Aussage meines Mandanten stehen 120 Kilo." Damit spielte Kessler, der früher Boxsport ausübte, auf sein Gewicht an. Richter Raphael Mall hatte geantwortet: "Dagegen komme ich nicht an." Trotzdem gab er es nicht auf, Florian V. zu einer Aussage zu locken. Anwalt Kessler hatte angeregt, sich die vollständigen Mitschnitte der mehrstündigen Aussagen von Florian V. bei der Polizei im Gerichtssaal anzuhören und anzusehen. Ob das Gericht dieser Anregung nachkommt, wird sich wohl am Freitag zeigen. Die Verhandlung ist wie immer öffentlich. Wer im Zuschauerraum Platz nehmen möchte, sollte bis spätestens 8.30 Uhr am Landgericht Kaiserslautern sein. Vor einer Woche war das Interesse wieder groß. Sämtliche Zuschauerplätze waren besetzt.
Georg Altherr