Der 15. Verhandlungstag im Prozess wegen der Polizistenmorde von Kusel könnte es in sich haben. Denn Florian V., der Mitangeklagte, will sein Schweigen brechen und am Montag, 19. September aussagen. Seine Verteidiger Christian Kessler und Thomas Will hatten mit dem Gericht eine Art Deal ausgehandelt. Der lautete: Wenn die Kammer die Videoaufzeichnungen sämtlicher Vernehmungen von Florian V. in der Verhandlung abspielt, dann beantwortet Florian V. Fragen der Kammer. Der Voristzende Richter Raphaël Mall hatte am jüngsten Verhandlungstag, am 9. September, drei längere Videos von Vernehmungen im Januar und Februar gezeigt. Damit ist die Bedingung der Anwälte erfüllt. Florian V. will Fragen der Richter beantworten, die seinen Anwälten in der vergangenen Woche schriftlich zugehen sollten. Rechtsanwalt Guido Britz aus St. Ingbert, der die Eltern des ermordeten Polizisten vertritt, hatte Kessler gefragt, ob Florian V. auch Fragen der Nebenkläger, also der Angehörigen der Opfer, beantworte. Kessler hatte entgegnet, dass die Nebenkläger ihm ebenfalls Fragen zusenden könnten. Man werde dann sehen, ob Florian V. sie auch beantworte. Auf Nachfrage der RHEINPFALZ sagte Britz, er werde Kessler gleichwohl Fragen an Florian V. zukommen lassen. Kessler lehnte es zudem strikt ab, Florian V. durch den Hauptangeklagten Andreas S. und seiner Verteidiger befragen zu lassen. Dieses Anliegen hatte Leonard Kaiser, einer der beiden Anwälte von Andreas S. vorgetragen. Der Verhandlungstag beginnt ausnahmsweise erst um 11 Uhr. Zuschauer, die den Prozesstag miterleben wollen, sollten allerspätestens um 10. 30 Uhr am Landgericht sein.
Georg Altherr