Nach einer längeren Einlassung von Andreas S. zur Schussfolge wird die Verhandlung bis halb zwölf unterbrochen. Die Verteidiger von S. hatten angekündigt, dass ihr Mandant einen Beweisantrag stellen werde. Das tat er dann aber nicht, sondern äußerte sich etwa eine halbe Stunde zur Schussfolge, wobei er über sich in der dritten Person sprach. Mit seinen Ausführungen will Andreas S. nach eigenen Angaben belegen, dass er dem Polizisten K. den dritten und schließlich tödlichen Schuss aus der Bergara nicht versetzt haben kann, als dieser auf dem Bauch lag. Das aber hatte bisher auch niemand behauptet. Die Staatsanwaltschaft geht vielmehr davon aus, dass Andreas S. den auf dem Bauch liegenden, schwer verletzten Polizeibeamten erst auf den Rücken drehte und ihm dann den tödlichen Schuss von unten in den Hals und durch den Kopf versetzte. 

Georg Altherr

Montag, 9 Uhr: Der womöglich drittletzte Prozesstag kann beginnen. Auf der Bank der Nebenklage sitzt heute auch eine enge Angehörige der ermordeten Polizistin. Die Zuschauerplätze sind allesamt gefüllt. Jetzt, gegen Ende des Prozesses, sind auch wieder mehr Pressevertreter anwesend.

Georg Altherr

Die Eltern und die Schwestern der ermordeten Polizeianwärterin B. hatten vom mutmaßlichen Mörder ihrer Angehörigen Schmerzensgeld und Schadensersatz verlangt, diesen Antrag aber schon nach drei Tagen zurückgezogen. Trotzdem kündigte Lars Nozar, Anwalt von Andreas S., nun an, der Familie B. einen "stabilen fünfstelligen Betrag" in Rechnung zu stellen. Diese Kosten seien angefallen, weil er Andreas S. gegen diese Forderung verteidigt habe. Ob die Forderung am geplanten drittletzten Prozesstag zur Sprache kommt, ist offen. Ziemlich sicher ist: Die beiden psychiatrischen Gutachter werden ihre Expertisen vortragen. Sie sagen zu den Persönlichkeiten der beiden Angeklagten aus, deren deren psychische und psychiatrische Struktur. Der vollständige Text steht hier.

Georg Altherr